Alte Salzstrasse - durch Dürrweitzschen führte einst die legendäre Handelstrasse Halle - Prag

Der Salzhandel im Mittelalter hatte auch Auswirkungen auf das Muldental. Darüber haben Bernd Bieler und Hartmut Machts vom internationalen Verein „Alte Salzstraße Halle-Prag“ im Obstlandgasthof Dürrweitzschen referiert.

Auf den Suren des Salzhandels

Geschichts-Experten geben im Dürrweitzschener Obstlandgasthof Auskunft und stoßen auf großes Interesse

Grimma/Dürrweitzschen. Der Salzhandel im Mittelalter hatte auch Auswirkungen auf das Muldental. Darüber haben Bernd Bieler und Hartmut Machts vom internationalen Verein Alte Salzstraße Halle-Prag im Obstlandgasthof Dürrweitzschen referiert. Dass diese gastronomische Einrichtung auch den Beinamen Zur Alten Salzstraße trägt, erklärt sich aus der Vereinsmitgliedschaft des Inhabers, Harry Gatter. Er ist einer von 20 Vereinsmitgliedern aus 18 verschiedenen Orten.

Von der legendären Handelsstraße – sie ist ungefähr 320 Kilometer lang –, die Orte wie Halle und Leipzig, aber auch Dürrenberg und Altenburg durchquert, hat wohl jeder schon gehört. Dass Leisnig, Waldheim und eben auch Dürrweitzschen dazugehören, ist weniger bekannt. Was das Obstlanddorf betrifft, sollte sich das fortan ändern, denn der Einladung des Heimat- und Kulturvereins Thümmlitzwalde als Veranstalter des Vortrages folgten zahlreiche Besucher, weshalb der Obstlandgasthof bis auf den letzen Platz gefüllt war. „Früher, und da blicken wir auf die Blütezeit des Salzhandels im 14. und 15. Jahrhundert zurück, war der Handel und Wandel auf der Salzstraße ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, erklärte Bieler. Heute, so fuhr der 65-Jährige fort, sei es erklärtes Ziel seines Vereins, die alte Salzstraße historisch und touristisch wieder zu beleben. Und dafür wolle man das Potenzial nutzen, das in den verschiedenen Städten entlang der historischen Handelsstraße vorhanden ist. „Jeder dieser Orte veranstaltet etwas Spezielles zum Thema Salz. Und wir als Verein bemühen uns, all das zusammenzuführen“, ergänzte der 68-jährige Machts. Allerdings gibt es Städte, die Defizite im Umgang mit der Geschichte der Salzstraße haben. „Grimma zum Beispiel, da haben wir mehrere Anläufe genommen, touristisch über und mit der Alten Salzstraße zu werben, aber da hatte man bislang andere Probleme zu bewältigen – ich denke da nur an das Thema Hochwasser“, sagte Machts. Aufgegeben habe er Grimma noch nicht und hoffe, dass die Stadt doch noch sinnbildlich auf den Salztransportkarren aufspringt.

Übrigens, solch ein Gefährt als Leiterwagen gibt es tatsächlich noch, ließen Bieler und Machts aufhorchen. Mit der über 150 Jahre alten Pferdekutsche, die bis zu zwei Tonnen Salz transportieren kann, sind Helmut Roth (73) und Christian Suhr (34) als Kutscher vor vier Jahren von Halle nach Lößnitz gefahren und brauchten dafür fünf Tage. Die zweite Etappe von Lößnitz nach Prag nahmen sie im letzen Jahr in Angriff und waren dafür 13 Tage unterwegs.

Von Frank Schmidt

Spanende Einblicke: Bernd Bieler und Hartmut Machts (hinten Stehend l. und r.) berichten über den Handel und Wandel an der Alte Salzstraße, die auch durch Dürrweitzschen führte .

Foto: Frank Schmidt